Zitate von Octavio Paz(31.03.1914 Michoacán/Mexiko - 19.04.1998 Mexico) Jede Sprache ist ein eigenes Weltbild, jede Zivilisation eine eigene
Welt.
Die Geschichte vom Turmbau zu Babel ist die Antwort auf die Verblüffung, die das Vorhandensein einer Vielzahl von Sprachen bei allen Menschen hervorruft: Der Geist ist eins, und die Zersplitterung, die Andersheit ist das Übel.
Babel ist hebräisch für Babylon, und die Verdammung dieser vielleicht ersten kosmoplitischen Stadt in der Geschichte ist die Verdammung des Kosmopolitentums, der pluralischen wie pluralistischen Gesellschaft, die den Anderen und die Anderen existieren läßt.
Wir alle sind Kinder gewesen. Wir alle haben geliebt. Die Liebe ist ein Zustand der Vereinigung und Teilnahme, den alle Menschen erreichen können: Im Liebesakt ist das Bewußtsein gleichsam die Woge, die nach Überwindung des Hindernisses und bevor sie ausläuft zu einer Fülle sich erhebt, in der alles - Form und Bewegung, Auftrieb und Schwerkraft - ein ungestütztes, sich selbst tragendes Gleichgewicht erreicht.
Man könnte die Geschichte des Menschen auf die der Beziehung zwischen den Worten und dem Denken zurückführen. Jede Periode der Krise beginnt mit einer Krise der Sprache. Plötzlich geht der Glaube an die Wirksamkeit des Worts verloren: "Ich hatte die Schönheit auf meinen Knien und fand sie bitter", sagt der Dichter. Die Schönheit oder das Wort? Beides: ohne die Worte ist die Schönheit nicht greifbar.
Das Ende der Entfremdung wäre auch das der Sprache.
Niemand kann ein Gedicht in einer toten Sprache schreiben, außer als literarische Übung (aber dann handelt es sich nicht um ein Gedicht, weil dieses sich nur in der Teilnahme ganz verwirklicht: ohne Leser ist das Werk nur zur Hälfte ein Werk).
Informationen zu und über Octavio Paz sowie "links": http://almaz.com/nobel/literature/1990a.html
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