Zitate von Jean Amery(31.10.1912 Wien - 17.10.1978 Salzburg) Er lauschte nach dem Unhörbaren, während das Unerhörte schon im Begriffe
war, sich zu ereignen.
Ein unsichtbarer Bogen spannt sich hinüber zu den eingestanden repressiven Staatsmaschinerien, denn ob der Gedanke von einem für Ideologie verantwortlichen Gremium vorgeschrieben wird oder vom Marktgesetz, macht kaum einen Unterschied aus.
Jedenfalls ist es so, daß die Jugend unserer Zeit, die sich global informiert dünkt und darum die Informiertheit an die Stelle des perhorreszierten Begriffs geistiger Reife und Lebenserfahrung gesetzt hat, noch in der Bestreitung des Monopolkapitalismus diesem tributär bleibt.
Wären die Reaktionäre von damals auch Reaktionäre im geschichtlichen Verstande, wenn par malheur Hitler samt seiner Neuen Ordnung jenen Sieg errungen hätte, den er um Haaresbreite, jawohl, um Haaresbreite nur verfehlt hat?
Es geht nicht gar so schlimm. How are you? Fine, just fine, hat zu sagen, wer nicht zum Spielverderberr werden will. Doch kann ich - auch dies ist unveräußerliches Menschenrecht - das Spiel als schon verdorben ansehen. Es fehlt nicht an Gründen, aus denen ein Abseitsstehen, das freilich Gefahr läuft, zur Abseitigkeit zu werden, vernünftig sich rechtfertigen läßt. (S.126)
In der Wirtschaft verhält es sich so, daß Unternehmungen, die nicht einen bestimmten, vorauskalkuliereten Prozentsatz von Umsatzsteigerung aufweisen, als rückläufig angesehen werden, was sie denn tatsächlich nach einigen Jahren auch sind - und dann also ihrer geringen Rentabilität wegen liquidiert werden müssen. Was nun in der Ökonomie Expansion genannt wird, findet im Kulturbetrieb seine Entsprechung in der Innovation. (...)
Zu beharren ist auch noch auf dem Vernunftbegriff eines, der gegen die ökonomisch vernünftige Unvernunft von Galeriebesitzern sich sperrt. Die Unterscheidung impliziert zunächst noch keine Bewertung, sagt nur aus, daß es sich in beiden Fällen - dem der Galeriebesitzer einerseits, demjenigen des neinsagenden Malers andererseits - um freie Wahl gänzlich verschiedener Vernunft- und Logiksysteme handelt.
Jean Amery: Hand an sich legen (1976) In: Abschied & Trauer. Perlen der Weltliteratur. Herausgegeben von Emmanuel Bohn Lefeu
ou La démolition de Jean Amery. Librairie de raisonnée
littérature Eine Million Gründe das Leben zu verneinen... Von Hermann Maier. Aurora-Magazin Reseñas: Cuaderno de Materiales Filosofia y Ciencias Humanas: Jean Améry, conciencia desgraciada. Text + Kritik, Heft 99: Jean Améry. Herausgegeben von Heinz Ludwig Arnold Stefano Zampieri (ALTRE LETTURE): JEAN AMERY: Intellettuale a Auschwitz In der Rubrik "Dateien" der zitiggroup (Yahoo group zitig) ist im Ordner "Literatur" ein Beitrag über Amery enthalten. Informationen, wie Sie in das Archiv der mail list Zitig kommen, finden Sie hier in der Rubrik "Wissensmanagement-Literatur".
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