Nichts ist einfach. Nichts ist zusammenhanglos. Es gibt keine isolierte, alleinige Bedeutung. Bedeutung ist keine inhärente Zeichenqualität. Bedeutung liegt in den Relationen. Ein's gibt das andere. Wir erkennen immer mehr als das Eine, aber nie das Ganze. Haimo L. Handl |
"Es ist nicht genug, daß du einsiehst, in welcher Unwissenheit
Mensch und Tier lebt: du mußt auch noch den Willen zur Unwissenheit
haben und hinzulernen. Es ist dir nötig, zu begreifen, daß
ohne diese Art Unwissenheit das Leben selber unmöglich wäre,
daß sie eine Bedingung ist, unter welcher das Lebendige allein
sich erhält und gedeiht: eine große, feste Glocke von Unwissenheit
muß um dich stehn." |
An einem einzelnen Gerstenkorn sprießt der Keim, und obgleich ihm das gleiche Wirken mitgegeben ist wie dem ursprünglichen Gerstenkorn, wird er nicht Gerste werden, wenn Wasser und Erde nicht zusammenkommen. Das menschliche Bewußtsein und die gegenständliche Welt
kommen zusammen, mannigfache Gedanken werden geboren, die selbst wiederum
viele weitere hervorbringen. Von diesen Gedanken gezogen, wird dieser
Körper empfangen und erzeugt. Er ist nicht etwas, das unversehens
vom Himmel regnet. |
Von einem einzigen anfanglosen
Gedanken aus kommt die Vielfalt der Dinge ins Sein. Untersuchst du genau,
wo sein Ursprung ist, so findest du keinen, denn er ist ein einziger Gedanke
ohne Anfang. Die Geburt der unendlichen Vielfalt der Dinge, da sie keinen
Ursprung hat, könnte man ein Mysterium nennen. Takuan Soho (1573-1645) |
"Da aber seh ich, daß den meisten
die Wissenschaft nur etwas ist, insofern sie davon leben, und daß
sie sogar den Irrtum vergöttern, wenn sie davon ihre Existenz haben." Goethe |
"Das Wissen, das Macht ist, kennt keine Schranken, weder in der Versklavung der Kreatur noch in der Willfährigkeit gegen die Herren der Welt." "Technik ist das Wesen dieses Wissens. Es zielt nicht auf Begriffe
und Bilder, nicht auf das Glück der Einsicht, sondern auf Methode,
Ausnutzung der Arbeit anderer, Kapital." |
"Wir sehn", sprach er, "in einem
Dämmerlicht die Dinge nur, solang sie ferne sind, denn so weit reicht uns noch der Glanz des Höchsten. Sobald sie näherkommen oder da sind, verliert sich unsre Einsicht ganz. Wir wissen von eurem Zustand nichts, als was wir hören durch andre; daraus magst du sehn, wie ganz, sobald das Tor der Zukunft sich verschließt, im Kreis des Heute unser Wissen stirbt." Dante |
Sorrow is knowledge: they who know the most |
Communication is always an act of sharing. Communication is essentially a social activity. The word itself means share (Latin: communico). It does not mean "sending messages" - for nobody has ever "sent" a message in their lives. For example, if I tell you something, some message, I have still got it; I haven't lost it, or handed it over to you. I can remember it, or keep a written copy of it. Strictly, we have shared it. Furthermore, we communicate only by virtue of our shared experiences, as I. A. Richards observed in 1924. Again, when I have told you, and shared it with you, you too could
tell somebody else, and we all three would have it. In principle it
(the message) could be spread throughout the human race, without reduction
or loss. |
Messages are not commodities, to be exchanged, traded, or divided between people. "Telling" and "selling" are quite distinct in this respect. To take the point further, it can be argued that messages cannot, in themselves, be "poperty" - unless made so by some external means, which is exactly what does happen in practice. For if, unlike commodities, they can be spread indefinitely without diminution, they would have no economic rarity value. As we all know, constraints upon their spread are indeed applied, constraints that we call "censorship", "privacy", "copyright", and so on." Again, a society is not an amorphous bundle of individuals but is an
overwhelmingly complex set of relationships. Our knowledge does not
reside in any one of our heads; the morals of each of us are not invented
by ourselves. The language that we all speak is shared by all our fellows;
our values too are relative to those of others, and we are judged by
them in relation to their expectancies and norms. Our very sense of
individual existence, our self-awareness, is socially acquired. |
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"Die elektronische Kommunikation ist einer der Faktoren, die das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht haben. (...) Paradoxon von Isolation und Sichtbarkeit. Die Massenmedien steigern das Wissen der Menschen von dem, was in der
Gesellschaft vor sich geht, erheblich, zugleich jedoch schränken
sie die Fähigkeit, dieses Wissen in politisches Handeln umzusetzen,
erheblich ein." |
"Sprache wird zum Depot einer gigantischen Häufung gemeinsamer
Sedimente, die monothetisch erfasst werden können, das heißt
als in sich verbundene Einheiten, deren Entstehungsprozess nicht rekonstruiert
werden muss." |
"Das Fortwirken einer Institution gründet sich auf ihre gesellschaftliche Anerkennung als 'permanente' Lösung eines 'permanenten' Problems. (...) Die institutionalisierten Bedeutungen müssen sich dem Bewusstsein des Individuums kraftvoll und unvergesslich einprägen. (...) Der Formelcharakter institutionaler Bedeutungen sichert ihnen ihre
Erinnerbarkeit. Auf der Ebene sedimentierten Sinnes begegnen wir also
denselben Prozessen der Routinebildung und Trivialisierung, die wir
schon bei der Institutionalisierung selbst gefunden haben." |
"Die objektivierte Sinnhaftigkeit institutionalen Handelns wird als 'Wissen' angesehen und als solches weitergereicht." "Je nach Relevanzbreite eines 'Wissens'typus und nach dem Grade
seiner Schwierigkeit und Wichtigkeit für eine Gemeinschaft kann
derartiges 'Wissen' einer Absicherung durch symbolische Objekte (von
Fetischen bis zu militärischen Emblemen) oder durch symbolische
Handlungen (religiöse und militärische Riten) bedürfen." |
Wir geben Dingen, von denen man nichts weiß, und Nichtigem, wovon
man nichts weiß, Namen, die nichts besagen.
Käme es nur auf das Wissen an, dann wäre alles, was es enthält,
schon da. |
It has been said that knowledge is power, but effective knowledge is that which includes knowledge of the limitations of one's knowledge. We all inherit a great deal of useless knowledge, and a great deal
of misinformation and error (maps that were formerly thought to be accurate),
so that there is always a portion of what we have been told that must
be discarded. But the cultural heritage of our civilization that is
transmitted to us - our socially pooled knowledge, both scientific and
humane - has been valued principally because we have believed that it
gives us accurate maps of experience. |
But in the growth of culture, as in the growth of a high organism,
there is something that does not increase by addition of elements, but
by modification and stretching that is mentality itself, which comprises
much more than knowledge. Pure factual knowledge, however wide, would
not constitute a mental life.
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Weißt Du, woran es liegt, die Menschen fürchten sich voreinander,
daß der Genius des einen den anderen verzehre, und darum gönnen
sie sich wohl Speise und Trank, aber nichts, was die Seele nährt,
und können es nicht leiden, wenn etwas, was sie sagen und tun,
im anderen einmal geistig aufgefaßt, in Flamme verwandelt wird.
Die Törichten! Wie wenn irgend etwas, was die Menschen einander
sagen könnten, mehr wäre, als Brennholz, das erst, wenn es
von geistigen Feuern ergriffen wird, wieder zu Feuer wird, so wie es
aus Leben und Feuer hervorging. Und gönnen sie die Nahrung nur
gegenseitig, so leben und leuchten ja beide, und keiner verzehrt den
andern. |
Ich will, ein für allemal, vieles nicht wissen. - Die Weisheit
zieht auch der Erkenntnis Grenzen.
Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß; mit dem Wissen
wächst der Zweifel. |
Leute, die über den Wissensdurst getrunken haben, sind eine gesellschaftliche Plage. Vielwisser dürften in dem Glauben leben, daß es bei der Tischlerarbeit auf die Gewinnung von Hobelspänen ankommt. Der Vielwisser ist oft müde von dem vielen, was er wieder nicht zu denken hatte. Karl Kraus |