Zitate zum Stichwort "Wissen":

Nichts ist einfach.
Nichts ist zusammenhanglos.
Es gibt keine isolierte, alleinige Bedeutung. Bedeutung ist keine inhärente Zeichenqualität. Bedeutung liegt in den Relationen.
Ein's gibt das andere.
Wir erkennen immer mehr als das Eine, aber nie das Ganze.
Haimo L. Handl

"Es ist nicht genug, daß du einsiehst, in welcher Unwissenheit Mensch und Tier lebt: du mußt auch noch den Willen zur Unwissenheit haben und hinzulernen. Es ist dir nötig, zu begreifen, daß ohne diese Art Unwissenheit das Leben selber unmöglich wäre, daß sie eine Bedingung ist, unter welcher das Lebendige allein sich erhält und gedeiht: eine große, feste Glocke von Unwissenheit muß um dich stehn."
Friedrich Nietzsche

An einem einzelnen Gerstenkorn sprießt der Keim, und obgleich ihm das gleiche Wirken mitgegeben ist wie dem ursprünglichen Gerstenkorn, wird er nicht Gerste werden, wenn Wasser und Erde nicht zusammenkommen.

Das menschliche Bewußtsein und die gegenständliche Welt kommen zusammen, mannigfache Gedanken werden geboren, die selbst wiederum viele weitere hervorbringen. Von diesen Gedanken gezogen, wird dieser Körper empfangen und erzeugt. Er ist nicht etwas, das unversehens vom Himmel regnet.
Takuan Soho (1573-1645)

Von einem einzigen anfanglosen Gedanken aus kommt die Vielfalt der Dinge ins Sein. Untersuchst du genau, wo sein Ursprung ist, so findest du keinen, denn er ist ein einziger Gedanke ohne Anfang. Die Geburt der unendlichen Vielfalt der Dinge, da sie keinen Ursprung hat, könnte man ein Mysterium nennen.
Takuan Soho (1573-1645)
"Da aber seh ich, daß den meisten die Wissenschaft nur etwas ist, insofern sie davon leben, und daß sie sogar den Irrtum vergöttern, wenn sie davon ihre Existenz haben."
Goethe

"Das Wissen, das Macht ist, kennt keine Schranken, weder in der Versklavung der Kreatur noch in der Willfährigkeit gegen die Herren der Welt."

"Technik ist das Wesen dieses Wissens. Es zielt nicht auf Begriffe und Bilder, nicht auf das Glück der Einsicht, sondern auf Methode, Ausnutzung der Arbeit anderer, Kapital."
Horkheimer/Adorno

"Wir sehn", sprach er, "in einem Dämmerlicht
die Dinge nur, solang sie ferne sind,
denn so weit reicht uns noch der Glanz des Höchsten.
Sobald sie näherkommen oder da sind,
verliert sich unsre Einsicht ganz. Wir wissen
von eurem Zustand nichts, als was wir hören
durch andre; daraus magst du sehn, wie ganz,
sobald das Tor der Zukunft sich verschließt,
im Kreis des Heute unser Wissen stirbt."
Dante

Sorrow is knowledge: they who know the most
must mourn the deepest o'er the fatal truth,
the tree of knowledge is not that of life.
Lord Byron

Communication is always an act of sharing.

Communication is essentially a social activity. The word itself means share (Latin: communico). It does not mean "sending messages" - for nobody has ever "sent" a message in their lives.

For example, if I tell you something, some message, I have still got it; I haven't lost it, or handed it over to you. I can remember it, or keep a written copy of it. Strictly, we have shared it.

Furthermore, we communicate only by virtue of our shared experiences, as I. A. Richards observed in 1924.

Again, when I have told you, and shared it with you, you too could tell somebody else, and we all three would have it. In principle it (the message) could be spread throughout the human race, without reduction or loss.
Colin Cherry

Messages are not commodities, to be exchanged, traded, or divided between people. "Telling" and "selling" are quite distinct in this respect.

To take the point further, it can be argued that messages cannot, in themselves, be "poperty" - unless made so by some external means, which is exactly what does happen in practice. For if, unlike commodities, they can be spread indefinitely without diminution, they would have no economic rarity value.

As we all know, constraints upon their spread are indeed applied, constraints that we call "censorship", "privacy", "copyright", and so on."

Again, a society is not an amorphous bundle of individuals but is an overwhelmingly complex set of relationships. Our knowledge does not reside in any one of our heads; the morals of each of us are not invented by ourselves. The language that we all speak is shared by all our fellows; our values too are relative to those of others, and we are judged by them in relation to their expectancies and norms. Our very sense of individual existence, our self-awareness, is socially acquired.
Colin Cherry


Die Subsumption des Tatsächlichen, sei es unter die sagenhafte Vorgeschichte, sei es unter den mathematischen Formalismus, die symbolische Beziehung des Gegenwärtigen auf den mythischen Vorgang im Ritus oder auf die abstrakte Kategorie in der Wissenschaft läßt das Neue als Vorbestimmtes erscheinen, das somit in Wahrheit das Alte ist. Ohne Hoffnung ist nicht das Dasein, sondern das Wissen, das im bildhaften oder mathematischen Symbol das Dasein als Schema sich zu eigen macht und perpetuiert."
Horkheimer/Adorno

"Die elektronische Kommunikation ist einer der Faktoren, die das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht haben. (...)

Paradoxon von Isolation und Sichtbarkeit.

Die Massenmedien steigern das Wissen der Menschen von dem, was in der Gesellschaft vor sich geht, erheblich, zugleich jedoch schränken sie die Fähigkeit, dieses Wissen in politisches Handeln umzusetzen, erheblich ein."
Richard Sennett


"Das Bewusstsein behält nur einen kleinen Teil der Totalität menschlicher Erfahrung."

"Sprache wird zum Depot einer gigantischen Häufung gemeinsamer Sedimente, die monothetisch erfasst werden können, das heißt als in sich verbundene Einheiten, deren Entstehungsprozess nicht rekonstruiert werden muss."
Berger/Luckmann

"Das Fortwirken einer Institution gründet sich auf ihre gesellschaftliche Anerkennung als 'permanente' Lösung eines 'permanenten' Problems. (...)

Die institutionalisierten Bedeutungen müssen sich dem Bewusstsein des Individuums kraftvoll und unvergesslich einprägen. (...)

Der Formelcharakter institutionaler Bedeutungen sichert ihnen ihre Erinnerbarkeit. Auf der Ebene sedimentierten Sinnes begegnen wir also denselben Prozessen der Routinebildung und Trivialisierung, die wir schon bei der Institutionalisierung selbst gefunden haben."
Berger/Luckmann

"Die objektivierte Sinnhaftigkeit institutionalen Handelns wird als 'Wissen' angesehen und als solches weitergereicht."

"Je nach Relevanzbreite eines 'Wissens'typus und nach dem Grade seiner Schwierigkeit und Wichtigkeit für eine Gemeinschaft kann derartiges 'Wissen' einer Absicherung durch symbolische Objekte (von Fetischen bis zu militärischen Emblemen) oder durch symbolische Handlungen (religiöse und militärische Riten) bedürfen."
Berger/Luckmann

Wir geben Dingen, von denen man nichts weiß, und Nichtigem, wovon man nichts weiß, Namen, die nichts besagen.
Eugène Ionesco



Käme es nur auf das Wissen an, dann wäre alles, was es enthält, schon da.
Ernst Bloch

It has been said that knowledge is power, but effective knowledge is that which includes knowledge of the limitations of one's knowledge.

We all inherit a great deal of useless knowledge, and a great deal of misinformation and error (maps that were formerly thought to be accurate), so that there is always a portion of what we have been told that must be discarded. But the cultural heritage of our civilization that is transmitted to us - our socially pooled knowledge, both scientific and humane - has been valued principally because we have believed that it gives us accurate maps of experience.
S. I. Hayakawa

But in the growth of culture, as in the growth of a high organism, there is something that does not increase by addition of elements, but by modification and stretching that is mentality itself, which comprises much more than knowledge. Pure factual knowledge, however wide, would not constitute a mental life.
Susanne K. Langer

 

Weißt Du, woran es liegt, die Menschen fürchten sich voreinander, daß der Genius des einen den anderen verzehre, und darum gönnen sie sich wohl Speise und Trank, aber nichts, was die Seele nährt, und können es nicht leiden, wenn etwas, was sie sagen und tun, im anderen einmal geistig aufgefaßt, in Flamme verwandelt wird. Die Törichten! Wie wenn irgend etwas, was die Menschen einander sagen könnten, mehr wäre, als Brennholz, das erst, wenn es von geistigen Feuern ergriffen wird, wieder zu Feuer wird, so wie es aus Leben und Feuer hervorging. Und gönnen sie die Nahrung nur gegenseitig, so leben und leuchten ja beide, und keiner verzehrt den andern.
Friedrich Hölderlin (in einem Brief an Susette Gontard, ca. Juni 1799)

Ich will, ein für allemal, vieles nicht wissen. - Die Weisheit zieht auch der Erkenntnis Grenzen.
Nietzsche: Götzen-Dämmerung

 

 

 

Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß; mit dem Wissen wächst der Zweifel.
Goethe

Leute, die über den Wissensdurst getrunken haben, sind eine gesellschaftliche Plage.

Vielwisser dürften in dem Glauben leben, daß es bei der Tischlerarbeit auf die Gewinnung von Hobelspänen ankommt.

Der Vielwisser ist oft müde von dem vielen, was er wieder nicht zu denken hatte.

Karl Kraus