Stein und Glas
Gernot Schluifers außergewöhnliche Kunst
Haimo L. Handl, 14.11.2000
Die Qualität künstlerischer Artefakte im bildnerischen Bereich
bestimmt sich nicht zuletzt durch Materialwahl und Form. Anders als
bei textlichen Aussagen gewinnt der Ausdruck durch das "Wie",
die Gestaltung, seine Bedeutung. Es sind vor allem die Materialien und
die verwendete Technik der Formung, die den Artefakt einzigartig werden
lassen.
Gernot Schluifer ist ein Meister gleich auf mehreren Ebenen: er beherrscht
die Technik der Glasgravur in höchstem Maß und er versteht
es, Stein und Glas in einer Weise zu verbinden, wie kein anderer es
schaffte. Die von ihm erzielten Resultate sind jedoch nicht nur einer
hohen, meisterhaften Technikbeherrschung zuzuschreiben, sondern auch
dem kreativen Potenzial, dem starken, künstlerischen Schaffungsvermögen,
Elemente wie Steine und Glas so zu bearbeiten, dass sie wie Einheiten
wirken ist eines, Symbole und Figuren zu kreieren, die in dieser Verbindung
neuen Ausdruck erhalten, das andere.
Seine Arbeiten haben etwas Alchemistisches an sich: Stoffe werden ge-
und verwandelt. Sein Zeichenrepertoire ist weit und tief; es umspannt
mehrere Kulturen, und ist mit ein Grund, weshalb Menschen in verschiedenen
Gesellschaften gleich angezogen sind von seinen Kreationen.
Vor allem die Skulpturen wollen nicht nur gesehen, sondern in der Berührung
begriffen werden: ähnlich dem Stein der Weisen, der seine Magie
in der Berührung überleitet, vermittelt das Ergreifen als
Form des Erfassens, der Wahrnehmung und Begreifens eine Art innere Kraft:
die Geschichte der Steine mit dem Produkt der Glutschmelze in der Schöpfung
des Künstlers!
Glaskunst hat eine lange Geschichte und faszinierte seit je durch die
erzielbaren Effekte. War sie früher prädestiniert für
Sakralbauten, Tempel, und heilige Stätten, vermag heute auch der
profane Kunstsinnige sich solche "Objekte der Begierde" anzuschaffen,
um den Zauber des Lichts, seiner Brechung sowie die Strahlkraft des
Objekts um sich zu haben.
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